Der Gemeinderat wird aufgefordert, Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit für Fussgänger und den Langsamverkehr auf der Leimackerstrasse in Wünnewil zu evaluieren und dem Generalrat darüber Bericht zu erstatten. Idealerweise sollten gleichzeitig auch konkrete Massnahmen vorgeschlagen werden.
Die Leimackerstrasse ist Teil der 50er Zone des Dorfes Wünnewil. Sie dient den motorisierten Verkehrsteilnehmern, die von der Kantonsstrasse über die Bahnstation Wünnewil in die Quartiere Pfaffenholz, Birchacher, Hagnet und Elswil gelangen wollen. Sie ist aber auch die wichtigste und schnellste Fussgängerverbindung zwischen dem Birchacher sowie einem Teil von Pfaffenholz und der Bahnstation von Wünnewil (s. Kartenausschnitt).
Auszug aus search.ch
Die Leimackerstrasse ist ziemlich schmal und gerade ausgebaut und verleitet zu höheren Geschwindigkeiten als zulässig wäre. Bei guten Sichtverhältnissen können sich auch Personen, die zu Fuss, mit dem Velo oder Trottinett unterwegs sind, mehr oder weniger gefahrlos auf dieser Strasse bewegen. Anders sieht es jedoch bei schlechten Sichtverhältnissen aus, insbesondere bei Nebel und in der Nacht. In den Wintermonaten sind viele Fussgängerinnen und Fussgänger sowohl auf dem Weg zur Arbeit als auch auf dem Weg nach Hause im Dunkeln unterwegs und entsprechenden Gefahren ausgesetzt. Es gibt sicher verschiedene Möglichkeiten, die Sicherheit zu verbessern, beispielsweise durch die Installation einer Strassenbeleuchtung oder durch bauliche Massnahmen an der Strasse selbst. Jede Massnahme hat Vor- und Nachteile, die seriös abgeklärt werden müssen.
Die Verbesserung der Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer ist einer der politischen Schwerpunkte der Mitte Links – CSP Wünnewil-Flamatt. Unsere Fraktion fordert deshalb den Gemeinderat auf, Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit der Fussgängerinnen und Fussgänger und Velofahrerinnen und Velofahrer zu evaluieren und dem Generalrat über das Ergebnis dieser Evaluation zu berichten. Wir lassen dem Gemeinderat absichtlich freie Hand, wie er dieses Ziel erreichen will. Im Idealfall soll der Gemeinderat dann zusammen mit dem Bericht auch gleich einen konkreten Umsetzungsvorschlag präsentieren.
Diskussion im Generalrat (Auszug aus Protokoll des Generalrats vom 10. Oktober 2018)
Erwin Grossrieder: Der Gemeinderat nimmt das Postulat an. Sie werden dies an der nächsten Sitzung der Raumplanungs- und Verkehrskommission im November behandeln.
Josef Schöpfer, Fraktion SP/FFW: Sie haben das Postulat in der Fraktion diskutiert. Sie sind auch der Meinung, dass die Situation überprüft werden sollte. Sie sind jedoch auch der Meinung, dass in der kurzen Zeit, in welcher der Weg gefährlicher ist, Alternativwege zum Bahnhof führen und zumutbar sind. Sie erachten weder ein Trottoir noch eine Beleuchtung als notwendig. Sie haben jedoch einen Vorschlag für den Gemeinderat. Im Weiler Lanzenhäusern haben sie Teile der Strasse eingefärbt und reflektierende Sicherheitspfosten in einem regelmässigen Abstand angebracht. Dies verhindert das schnelle Fahren und die Fussgänger haben einen abgetrennten Bereich zur Verfügung. Die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer wird somit erhöht. Diese Variante würde keine all zu grossen Kosten verursachen und das ganze Jahr nützen.
Bernhard Roschi, Fraktion CVP: Er spricht nicht im Namen der Fraktion CVP. Die Sicherheit geht natürlich vor. Jeder Unfall ist einer zu viel. Seines Erachtens nach kann man in diesem Fall mit Eigenverantwortung schon relativ viel machen z.B. mit einer Leuchtwese, heller Kleidung oder einer Taschenlampe. Er wird aus diesem Grund das Postulat nicht unterstützen.
Abstimmung:
32 Ja-Stimmen
9 Nein-Stimmen
3 Enthaltungen
Beschluss
Der Generalrat überweist das Postulat an den Gemeinderat.
Bericht des Gemeinderates zum Postulat
Die Kommission Raumplanung und Verkehr hat dieses Anliegen diskutiert und verschiedene Vorschläge ausgearbeitet. Anschliessend wurden die Resultate im Gemeinderat diskutiert, und einige Vorschläge verfeinert und entsprechende Grobkostenschätzungen angestellt.
In der Zwischenzeit hat auch die Gruppierung JFL nochmals auf diese Problematik mittels Mail aufmerksam gemacht.
Zusätzlich wurden im Herbst 2019 über eine Woche Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Die Resultate sind in etwa dieselben wie bereits bei den Messungen im Jahre 2017.
Resultate:
Anzahl Verkehrsbewegungen: ca. 600 pro Tag pro Richtung
V85: 65 km/h
In der Kommission Raumplanung und Verkehr wurde ein Brainstorming mit folgenden Ideen durchgeführt:
- Beleuchtung
- Trottoir
- Fussgängerlinie mit Pfosten
- Eigenverantwortung / Prävention
- Aktionstag GR, Verteilung Leuchtwesten
- Leuchtwestenstationen
- Tempolimit / 50er Tafel (Rappel)
- Flurweg, Pfad (Trampelpfad)
- Zaun
- Reflektierende Streifen
- Einbahn
- Weisse Linie am Strassenrand
- Tafel "Gefährliche Strecke"
Der Gemeinderat hat anschliessend folgende Vorschläge konkretisiert:
Massnahmen Kosten Vorteile Nachteile
Beleuchtung Fr. 30’000 • Langsamfahrer und Fussgänger werden vom Fahrzeuglenker besser erkannt
• Bessere Sicht • Lichtsmog
• Kosten/Nutzenverhältnis schlecht
Trottoir mit Beleuchtung Fr. 200’000 • Strasse wird vor allem für Fussgänger sicherer
• Bessere Übersicht
• Sicherste Variante für Fussgänger
• Kosten/Nutzenverhältnis ist i.o.
• Lichtsmog
Fussgängerlinie mit Pfosten inkl. Beleuchtung Fr. 85’000 • Strasse vor allem für Langsamfahrer und Fussgänger sicherer
• Bessere Sicht • Lichtsmog
• Kosten/Nutzenverhältnis schlecht
• Mehraufwand beim Unterhalt (Reinigung, Schneeräumung)
• Kreuzen von Fahrzeugen problematisch:
- PW-PW ist erschwert
- Landwirtschaftliche Fahrzeuge können ohne Ausweichen auf das Land nicht kreuzen
Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmer
(periodische Infos in der Wüfla) • Eigenverantwortung fördern
Tempolimit 50 km/h (zusätzliche Tafel wird aufgestellt) • Zusätzliches Aufmerksammachen auf Tempolimit
Sofortmassnahme:
Der Gemeinderat sieht als Sofortmassnahme die Montage einer zusätzlichen Geschwindigkeitstafel 50 km/h (Rappel) vor. Somit werden die Fahrzeuglenker nochmals an die Geschwindigkeitsbegrenzung erinnert. Als Sofortmassnahme verzichtet der Gemeinderat auf die Umsetzung anderer oben erwähnten Massnahmen.
Massnahme für die Zukunft:
Der Gemeinderat ist der Ansicht, dass eine nachhaltige Lösung am meisten Sinn macht. Für ihn bedeutet dies, dass ein Ausbau Trottoir mit Beleuchtung die beste Lösung ist. Diese Massnahme wird der Forderung des Postulats und damit der allgemeinen Verkehrssicherheit am besten gerecht.
Diskussion zum Bericht des Gemeinderates im Generalrat
Erwin Grossrieder, Gemeinderat Ressort Verkehr und Raumplanung: Sie haben die Antwort auf das Postulat der Fraktion ML-CSP des Gemeinderates bereits erhalten. Die Kommission Raumplanung und Verkehr, wie auch der Gemeinderat haben dieses Thema eingehend diskutiert. Sie haben auch gesehen, dass sehr viele Ideen dabei herausgekommen sind.
Resultat:
Der Gemeinderat wird als Sofortmassnahme noch in diesem Jahr oder im 2021 eine zusätzliche Geschwindigkeitstafel 50 km/h installieren lassen.
Als zukunftsweisende Massnahme sieht der Gemeinderat den Ausbau Trottoir mit Beleuchtung vor. Wann dieser Ausbau zum Tragen kommt, ist noch nicht entschieden.
Einige zusätzliche Erläuterungen:
Die Meinungen in der Kommission, wie auch im Gemeinderat sind sehr kontrovers. Die Ideen von nichts machen (gar kein Problem vorhanden, es ist in der Verantwortung jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers) bis zum Endausbau sind diskutiert worden.
Eine kurze Erläuterung zur Fussgängerlinie mit Pfosten: Diese Idee besticht auf den ersten Anhieb.
Sie war in der Diskussion sehr umstritten und wir haben lange darüber debattiert. Letztlich ist der Gemeinderat überzeugt, dass dies nicht die richtige Lösung ist. Man sieht in Oberwangen, in Schmitten im Welschland etc. einige solche Lösungen.
Die Leimackerstrasse ist im gültigen Verkehrsrichtplan der Gemeinde als Sammelstrasse mit zukünftigem Trottoir deklariert. Eine Verschmälerung dieser wichtigen Verbindung hat einerseits eine Temporeduktion zur Folge, was wünschenswert ist, andererseits bildet diese Verschmälerung eine grosse Erschwernis des Kreuzens von Fahrzeugen aller Art. Zudem wird auch der Unterhalt (Reinigung, Winterdienst) der Strasse ziemlich beeinträchtigt.
Auf dem ganzen Gemeindegebiet haben wir nirgends eine solche Art der Strassenführung und wir sind überzeugt, dass dies der falsche Ansatz wäre.
Ein zusätzliches Trottoir mit Beleuchtung ist aus der Sicht des Gemeinderates für die Zukunft die richtige Lösung. Eine Erhöhung durch ein Trottoir ist für die Fussgänger der sicherste Weg, eine klare Trennung zwischen Fussgänger und fahrenden Verkehrsteilnehmern. Zudem ist eine durchgängige Trottoirverbindung vom Birchacherquartier bis zum Bahnhof eine logische Investition in die Zukunft.
Beat Spicher, Fraktion ML-CSP: Unsere Fraktion, die ML-CSP, dankt dem Gemeinderat für den Kurzbericht zu unserem Postulat. Wie ihr auf Seite 1 des Berichts seht, wird auf der Leimackerstrasse generell zu schnell gefahren. Die Resultate der Geschwindigkeitsmessung vom Herbst 2019 sind schon fast erschreckend. Bei einer solchen Messung wird jeweils geschaut, bei welchem Tempo 85% der Autofahrenden langsamer und 15% schneller unterwegs sind. In einer 50er Zone sollte dieser Wert höchstens 50 km/h betragen. Auf der Leimackerstrasse beträgt der Wert aber sage und schreibe 65 km/h.
Es braucht also subito etwas, um das Tempo der Autofahrenden zu drosseln. Das Aufstellen einer 50er-Tafel kurz nach Anfang der Strasse ist sicher ein einfaches und kostengünstiges Mittel, um die Autofahrenden zu sensibilisieren. Eine solche Tafel braucht es an beiden Enden, nicht nur auf Seite Perler, sondern auch auf Seite Pfaffenholz. Und es ist notwendig, dass man ein paar Wochen später erneut eine Geschwindigkeitsmessung macht. Lässt sich die Geschwindigkeit durch die Tafel nicht deutlich drosseln, müsste man wohl auch mal „scharf kontrollieren“, wenn ihr versteht was ich meine.
Mit der längerfristigen Lösung mit einem Trottoir und Strassenlampen sind wir einverstanden. Wie lange man damit noch zuwarten kann, hängt davon ab, wie effektiv die gefahrene Geschwindigkeit mit den 50er-Tafeln dauerhaft reduziert wird. Auf keinen Fall können wir solange warten, bis die Flächen links und rechts der Strasse überbaut werden – denn das wird nahe am Sanktnimmerleinstag sein. Wir behalten uns deshalb vor, bei Bedarf einen entsprechenden Vorstoss einzureichen.
Urs Meier, Fraktion SP-FFW: Die Fraktion SP-FFW dankt dem Gemeinderat für die Beantwortung des Postulates Leimackerstrasse.
Die Fraktion sieht keine Dringlichkeit für den vom Gemeinderat als Massnahme der Zukunft deklarierten Bau eines Trottoirs mit Beleuchtung und steht dem Ausbauprojekt skeptisch gegenüber.
Die Fraktion wünscht sich als Sofortmassnahme eine rasch realisierbare Lösung, die sowohl den Schutz der Fussgänger erhöht, das Tempo des Verkehrs reduziert, sowie auch ökologisch und finanziell vertretbar ist.
Die Variante mit Pfosten und einer Fussgängerlinie bietet den Fussgängern Schutz. Ein minimales Leuchten der Pfosten, möglichst sensorgesteuert, reduziert die Lichtverschmutzung auf ein Minimum. Die Pfosten verengen die Fahrbahn, das Kreuzen von Fahrzeugen ist nicht mehr ohne Temporeduktion möglich. Es wird kein Landwirtschaftsland für ein Trottoir verwendet und damit wertvoller Boden zu geteert. Die Wirkung dieser Sofortmassnahmen könnte nach ein paar Jahren Erfahrung evaluiert und der Gemeinderatsvariante gegenübergestellt werden.
Die Fussgänger sind möglichst bald geschützt, das Tempo der Fahrzeuge reduziert, die Kosten tief und der ökologische Impact auf ein Minimum reduziert.
Erwin Grossrieder: Wir haben die Lösung mit den Pfosten diskutiert und sind von dieser abgekommen. Wir nehmen ihren Vorschlag zur Kenntnis und werden diesen eventuell in der Verkehrskommission noch einmal anschneiden. Allerdings kann ich dies heute noch nicht versprechen, so viel ist sicher.
Emil Pfammatter, Fraktion CVP: Auch unsere Fraktion hat dieses Postulat angeschaut und diskutiert. Wir sind der Meinung, dass die Sofortmassnahme mit den 2 zusätzlichen Schildern durchaus Sinn macht als kurzfristige Massnahme. Der langfristig umzusetzenden Massnahme stehen wir auch eher kritischer gegenüber. Es ist zwar eine sichere Variante, das ist nicht zu bestreiten, aber ob es gleich so eine teure Variante sein soll, darüber haben wir uns Gedanken gemacht. Es ist möglich, da sind wir überzeugt, mit einfacheren Massnahmen schon sehr viel mehr Sicherheit auf diese Strasse zu bringen. Massnahmen ja, aber vielleicht nicht gleich die teuersten.
Julian Schneuwly, Fraktion JFL: Wir danken dem Gemeinderat für die Beantwortung des Postulats.
Das von der Kommission Raumplanung und Verkehr durchgeführte Brainstorming hat uns gefallen und einige gute Vorsätze sind aufgeführt, welche anschliessend vom Gemeinderat konkretisiert wurden.
Wir finden es sehr gut, dass als Sofortmassnahme zwei zusätzliche 50 km/h Tafel montiert werden, um die Verkehrsteilnehmenden nochmals an die Limite zu erinnern. Dass aber langfristig ein Trottoir mit Beleuchtung geplant ist, finden wir aus heutiger Sicht nicht notwendig. Dazu wäre Landerwerb notwendig und weitere Beleuchtung würde montiert, was gesamthaft sehr teuer ist.
Für Anwohner aus dem Pfaffenholz und auch dem Birchacher gibt es einen beleuchteten Weg durch den Schafrain, welcher bereits begehbar und kaum länger ist. Wenn man über den Bahnweg, durch den Pfrundweg und übers Schulareal geht, um in den Birchacher zu gelangen, ist dieser Weg lediglich 60 Meter länger als über die Leimackerstrasse. Ob da dann ein Trottoir mit Beleuchtung in dieser Höhe Sinn macht, ist für uns fraglich.
Dass man etwas machen muss, ist sicher wertvoll. Für uns sind aber auch günstigere Varianten dazu möglich. Wir werden das Projekt zu gegebener Zeit neu beurteilen.
Der Gemeinderat wird aufgefordert, dem Generalrat eine Gesamtschau zum Thema „Wohnen im Alter im Dorf Wünnewil“ vorzulegen: Besteht ein Bedarf an einer entsprechenden Infrastruktur? Wenn ja, wie sollte die aussehen? Was ist diesbezüglich bisher geschehen? Was ist aktuell von verschiedener Seite geplant? Welche Möglichkeiten hat die Gemeinde? Welches Vorgehen schlägt der Gemeinderat vor?
Nach vielen Jahren Planung ist es gelungen, in Flamatt in unmittelbarer Nähe zum Pflegeheim ein Gebäude für das Wohnen im Alter zu erstellen. Durch das Zurverfügungstellen des Grundstücks hat die Gemeinde massgeblich dazu beigetragen, dass dies (endlich) realisiert werden konnte. Bei den Mietern dieser Wohnungen handelt es sich teilweise um Leute aus dem Dorf Wünnewil. Die Fraktion ist sehr froh, dass diese Infrastruktur für das Wohnen im Alter realisiert werden konnte. Es entspricht offensichtlich einem Bedürfnis.
In Wünnewil gibt es zwar die gleichen Bedürfnisse, aber leider keine entsprechende Infrastruktur. Viele ältere Leute, die ihr Leben lang in Wünnewil gewohnt haben, sind gezwungen, das Dorf zu verlassen, wenn sie den Haushalt nicht mehr alleine führen können und auf Hilfe angewiesen sind oder wenn sie nicht mehr in ihrem Haus oder ihrer Wohnung leben können, weil diese(s) nicht rollstuhlgängig ist. Die meisten würden wohl lieber in der vertrauten Umgebung bleiben, wenn es im Dorf Wünnewil eine Infrastruktur für das Wohnen im Alter gäbe. Mit einer Infrastruktur ist nicht nur das Wohnen an sich gemeint, sondern auch weitere Angebote, wie beispielsweise ein Mittagstisch oder erleichterter Zugang zu medizinischer Hilfe.
Es ist ihres Wissens nicht so, dass sich noch niemand Gedanken zu diesem Thema gemacht hat. Von Seiten der Pfarrei ist dieses Thema ebenfalls schon angegangen worden (Stichwort: Wohnen im Kurpark), allerdings ohne wirklichen Erfolg. Auch von privater Seite sind offenbar gewisse Bestrebungen im Gange, seniorengerechte Wohnungen zu bauen.
Was aber fehlt, ist ein Gesamtüberblick über die bisherigen Bestrebungen, über die aktuelle Situation, und über die Möglichkeiten, wie eine solche Infrastruktur aufgebaut oder zumindest gefördert werden könnte. Idealerweise würde der Gemeinderat gleichzeitig auch einen konkreten Vorschlag machen, wie das Bedürfnis befriedigt werden sollte.
Eine Infrastruktur für das Wohnen im Alter in Wünnewil würde nicht nur den Personen dienen, die diese Infrastruktur konkret in Anspruch nehmen, sondern würde generell die Attraktivität des Dorfes steigern.
Die Fraktion Mitte Links – CSP fordert deshalb den Gemeinderat mit dem vorliegenden Postulat auf, eine Gesamtschau über das Thema „Wohnen im Alter im Dorf Wünnewil“ zu erstellen und dem Generalrat zu präsentieren. Sie verzichten darauf, eine Frist einzusetzen, bis zu welcher der Bericht an den Generalrat abzuliefern ist. Sie zählen aber fest darauf, dass der Gemeinderat diese Sache beförderlich behandeln wird.
Diskussion im Generalrat (Auszug aus Protokoll des Generalrats vom 10. Oktober 2018)
Stefan Luginbühl, Gemeinderat Ressort Sozialwesen, Gesundheit, Vorschule: Er möchte kurz aufzählen, was der Gemeinderat in diesem Bereich schon gemacht hat. Die Region Sense hat das Projekt "Älter werden im Sensebezirks" lanciert. Es basiert auf dem Konzept Senior + vom Kanton (resp. sogar gesamtschweizerisch). Im Konzept ist dieses Thema im Artikel 3.3 und 3.5 bereits erwähnt und die Gemeinde hat auch den Auftrag ein Alterskonzept zu erstellen. In diesem müssen die Themen Wohnen im Alter, Hilfe, Unterstützung und andere Möglichkeiten sicher aufgenommen werden. Im Altersleitbild, welches bereits in der letzten Legislatur verabschiedet wurde, steht bereits, dass man sich dieser Thematik widmet. Es ist sicher auch ganz wichtig, dass sich Stiftungen auch um dieses Thema kümmern. Sobald es kommerziell wird, wird es sehr schwierig mit dem Baubewilligungsverfahren und auch mit der Bewilligung.
Er möchte auch ganz klar erwähnen, dass allfällige Massnahmen jeweils mit Kosten verbunden sind. Wenn es dann die nötigen Ressourcen benötigt um diese Sache anzugehen, wird die Zustimmung vom Generalrat benötigt.
Der Mittagstisch besteht bereits und findet einmal im Monat statt. Die Teilnehmerzahlen sind jedoch rückläufig. Der Grund ist nicht ganz klar. Sie versuchen das Angebot bekannter zu machen.
Das Postulat geht in die Richtung, in welche man bereits unterwegs ist.
Beat Spicher, ML-CSP: Er möchte wissen ob der Gemeinderat die Annahme des Postulats empfiehlt oder nicht.
Andreas Freiburghaus: Der Gemeinderat ist bereit das Postulat entgegenzunehmen.
Abstimmung:
42 Ja-Stimmen
1 Nein-Stimmen
1 Enthaltungen
Beschluss
Der Generalrat überweist das Postulat an den Gemeinderat.
Bericht des Gemeinderates zum Postulat
Die Alters- und Gesundheitskommission hat sich intensiv mit dem Postulat befasst. Hier nun die Zusammenstellung der Ergebnisse.
Inhaltsverzeichnis:
1. Zusammentragen der bestehenden Infrastruktur
2. 13 Interviews mit Personen, Institutionen
2a. Besteht aus Ihrer Sicht Bedarf an Infrastruktur fürs Wohnen im Alter im Dorf Wünnewil?
2b Wenn ja welche Form wünschen Sie sich?
2c Haben Sie Kenntnis von geplanten Projekten?
2d Würden Sie sich aktiv an einem Projekt beteiligen?
2e Weitere Ideen, Anregungen, Bedürfnisse
3. Was wurde bereits unternommen und was ist von verschiedenen Seiten geplant
4. Vorschläge des Gemeinderates
1. Zusammentragen der bestehenden Infrastruktur
Ausser «Wohnen im Kurpark» gibt es keine institutionelle Infrastruktur im Dorf Wünnewil.
Bei diesem Projekt werden keine Dienstleistungen (Mahlzeiten, putzen, Pflege, usw.) angeboten. Zahlreiche unterstützende Angebote für Menschen, die noch in ihrer Wohnung oder ihrem Haus wohnen, werden von verschiedenen Anbietern abgedeckt:
Spitex Sense, Gesundheitsnetz Sense, Dienste für Senioren (Fahr- und Betreuungsdienst/ regional), Verein Hilfsdienste Schmitten (Vermittlung diverser Hilfsdienstleistungen/ Regional), Pro Senectute Freiburg (Zahlreiche Angebote im Bereich Alter/Kantonal), Netzwerk Sense (Mithilfe im Haushalt/ regional), Rentnervereinigung Sense (setzt sich kantonal für die Anliegen der Rentner ein), Vinzenzverein Wünnewil (Diverse Hilfsangebote in der Gemeinde).
2. Auswertung der 13 Interviews
Es fanden 13 Interviews mit Einzelpersonen und oder Institutionen statt. Befragt wurden die Seniorenarbeitsgruppe, Spitex (3 Personen + Mahlzeitendienst), Pro Senectute, Gesundheitsnetz Sense (Koordinationsstelle), Rentnervereinigung, Ärzte und Personen, die in der Gemeinde gut vernetzt sind.
2a. Besteht aus Ihrer Sicht Bedarf an Infrastruktur fürs Wohnen im Alter im Dorf Wünnewil?
Grundsätzlich ist ein Bedarf vorhanden. Die Angebote müssten aber mit Dienstleistungen kombiniert sein.
Das Fehlen von anderen Infrastrukturen (Post, Bank, Apotheke, schlechter Zugang zum ÖV) wurde mehrmals erwähnt und scheint von zentralerer Bedeutung.
2b Wenn ja welche Form wünschen Sie sich?
Mehrmals wird eine gemischte Wohnform (Durchmischung Jung/Alt) gewünscht.
Zentrale Lage mit Möglichkeiten für Begegnungen (Gemeinschaftsraum im Gebäude/Siedlung) wird auch mehrmals erwähnt.
Gleichzeitig wird auch ein Altersblock gewünscht.
Ganz wichtig sind ein zahlbarer Mietzins und die behindertengerechte Bauweise. Das haben fast alle Befragten gewünscht.
2c Haben Sie Kenntnis von geplanten Projekten?
Die geplanten Projekte von Rolf Keller werden einmal genannt, ebenso «Wohnen im Kurpark». Sonst wenig bis nichts bekannt.
2d Würden Sie sich aktiv an einem Projekt beteiligen?
Ja, an einem Verein, bei der Gründung einer Wohnbaugenossenschaft, Nachbarschaftshilfe.
2e Weitere Ideen, Anregungen, Bedürfnisse
• Das Gesundheitsnetz Sense organisiert im Moment die Befragung unserer Gemeinden auch zwecks Bedarfs von Alterswohnungen. Diese Abklärungen sollen den Bedarf im Sensebezirk aufzeigen und werden im Jahr 2020 den Gemeinden zur Verfügung gestellt. Sie werden in etwa die gleiche Thematik wie das Postulat bearbeiten.
• In unserer Gemeinde wird bereits sehr viel für die Senioren organisiert und bereitgestellt. Wichtig ist, dass diese Angebote auch genutzt, bzw. angepriesen werden und somit ein harmonisches Miteinander entsteht und der Kontakt unter den Senioren hergestellt wird.
• Pool von frisch pensionierten Leuten aufbauen für Nachbarschaftshilfe oder für Fahrdienste oder Einkaufsdienste.
• Es sollte im Alltag auch an behindertengerechte Trottoirs gedacht werden (Sturzgefahr mit Rollator) Ein Bus für ältere Leute, um in Flamatt Einkäufe zu erledigen wäre von Vorteil. Dies, da der Bahnhof in Wünnewil schwierig zu erreichen ist.
• Angebot in Flamatt sollte unbedingt erweitert werden. Hier ist es flach und das Naherholungsgebiet ist nicht weit entfernt. Erschwingliches Wohnen (Alterswohnungen) mit Dienstleistungen vom Pflegeheim wäre optimal.
• Unterstützung von Projekten durch die Pro Senectute Freiburg.
• Folgende Anregungen wurden auch erwähnt:
Spitex ausbauen und medizinische Versorgung gewährleisten
Die Jugend in der Pflege mit einbeziehen
Garten und andere Aufgaben als Inhalt bereitstellen
Nachbarschaftshilfe fördern
• Weiter gibt es in Freiburg das Projekt: Daibolo menthe: Wohnungen mit einem sozialen Hauswart, weil Erfahrungen gezeigt haben, dass Gebäude mit Alterswohnungen und Gemeinschaftsräumen nicht von allein funktionieren. Hier braucht es jemanden, der den Start begleitet, damit die Bewohner das Angebot für gemeinsame Aktivitäten nutzen.
• Die Broschüren der Age Stiftung liefern interessante Inputs zum Thema betreute Alterswohngemeinschaften, zuhause älter werden, «Benewohnen –das Netzwerk für Wohnpartnerschaften».
• Das Angebot des roten Kreuzes: Senioren vermieten Studenten Zimmer gegen Unterstützung im Alltag. Dies ist eine mögliche Wohnform, um Wohnraum sinnvoll zu nutzen.
• Generell sollte die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteuren, sei dies Institutionen oder Gemeinden verstärkt werden, denn wir alle verfolgen dasselbe Ziel: das Wohlergehen von Seniorinnen und Senioren erhalten und zu verbessern.
3. Was wurde bereits unternommen und was ist geplant
1. Stiftung Wohnen im Alter Flamatt
Initiative ehemaliger Gemeinderäte
Aktuell ist ein Gemeinderat (W.Stähli) Mitglied der Stiftung.
Das Grundstück der Gemeinde in Flamatt neben dem Pflegeheim Auried wurde der Stiftung zur Verfügung gestellt. Die Stiftung ist interessiert und offen, auch im Dorf Wünnewil eine Immobilie zu stellen.
Abklärungen mit der Stiftung bezüglich einem analogen Gebäude wie in Flamatt, im Dorf Wünnewil haben ergeben, dass dies möglich wäre. Der Stiftung fehlen Finanzen und ein geeignetes Grundstück.
1. „Wohnen im Kurpark“
Geplant waren ursprünglich 3 Etappen. Die erste wurde unterhalb des Gasthofs St. Jakob realisiert. Für die 3. Etappe (Feld neben dem Parkplatz der Kirche) bestehen Ideen. Der Pfarreirat ist an der Zusammenarbeit mit der Gemeinde oder andern Beteiligten interessiert.
1. Keller Bau AG; Rolf Keller hat 2 Projekte an der Dorfstrasse geplant und begann sie umzusetzen. Die Angaben beziehen sich auf «typische» Alterswohnungen.
1. 6 Wohnungen 2,5 Zimmer, altersgerecht, mit Lift, Mietzinse im Bereich wie «Wohnen im Alter Flamatt».
Realisierung ca. 2021
2. 9 Wohnungen 2,5 Zimmer, altersgerecht, mit Lift, Mietzinse im Bereich wie «Wohnen im Alter Flamatt».
Realisierung ca. 2022
1. MetamorpHouse
Ein Planungsbüro steuert Ideen und Erfahrungen bei, um bestehenden Wohnraum für verschiedene Generationen umzubauen. Wer mitmacht erhält mögliche Pläne. Die Firma macht keine Bauausführungen. Der Gemeinderat unterstützt dieses Projekt finanziell. Hier wird es in Zukunft hoffentlich individuelle Lösungen geben.
1. Bauliche Anpassungen
Pro Senectute bietet hier im Rahmen vom Angebot Qualidomum (ein Team von Experten wie Architekten, div. Therapeutinnen usw.) Rollstuhlgängigkeit /Anpassungen von Wohnungen und Häusern an.
1. Medizinische Versorgung
Zugang zu medizinischer Hilfe läuft via Spitex. Wir haben in beiden Dörfern praktizierende Ärzte, die diese Hilfestellungen verschreiben können.
Die Spitex Sense prüft ob es in Zukunft «Spitex Ambulatorien» geben wird.
4. Vorschläge des Gemeinderates
1. Der Gemeinderat wird weiterhin die Koordination und Absprachen mit den verschiedenen Anbietern anregen.
2. Umsetzung vom Alterskonzept Gesundheitsnetz Sense 2018-2030 «Älter werden im Sensebezirk»
3. Umsetzung vom gemeindeeigenen Altersleitbild. Erstellen eines Alterskonzepts für die Gemeinde im Auftrag vom Gesundheitsnetz Sense.
4. Erweitern der Projektstelle VernetzerInnen+ in eine Stelle «Gemeinwesenarbeit» als Koordinations- und Anlaufstelle auch für Altersfragen.
5. Mögliche Bildung einer generalrätlichen Kommission, die sich mit der umfassenden Thematik befasst. Wenn Generalratsmitglieder eingebunden werden, ist gewährleistet, dass die Legislative direkt in die geplanten Prozesse eingebunden ist.
Diskussion im Generalrat zum Bericht des Gemeinderates:
Kommentar:
Stefan Luginbühl, Gemeinderat, Sozialwesen, Gesundheit, Vorschule:
Ihr konntet die ausführliche Antwort zum Postulat lesen. Ich möchte mich bei der Gesundheits- und Alterskommission für die geleistete Arbeit bedanken. Es ist geplant, dass dieses Projekt von verschiedenen Akteuren umgesetzt wird. Die ganze Thematik, wie ihr gesehen habt, ist äusserst komplex. Die Bedürfnisse sind ganz unterschiedlich und ich habe versucht diese in Haupt- und Schwerpunkte zusammenzufassen. Ein Punkt ist sicher die Gesundheitsvorsorge. Vielen ist es wichtig das ein Arzt in der Nähe ist und auch die Betreuung im Bereich Gesundheit. Ein anderer Punkt ist der Verkehr, die Sicherheit und die gemeinsamen Aktivitäten. Der vierte Punkt, der eine Rolle spielt, ist die Information, wer wo was anbietet. Der fünfte Punkt ist, wer die Verantwortung genau übernimmt. Sind es die Bürger/innen, Vereine, Genossenschaften oder vielleicht die Gemeinde? Hinzu kommt der richtige Ort. Wo kann man dies realisieren? Zum Schluss ist das Geld das entscheidende Argument. Wer finanziert dies genau? Wer trägt das Risiko? Diese verschiedenen Punkte zusammenzubringen, wird sicher eine grosse Herausforderung. Deshalb wollen wir hierfür eine neue Generalratskommission bilden, die sich genau mit diesem Postulat beschäftigt. Ich bitte euch deshalb über dies nachzudenken. Ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit und bin gerne bereit weitere Fragen zu beantworten.
Diskussion:
Rolf Tschannen, Generalratspräsident: Vielen Dank für die Erläuterungen. Möchtest du bereits heute Abend eine Antwort bezüglich dieser neuen Generalratskommission? Oder möchtest du dir dies überlegen und anschliessend auf einzelne Leute zugehen?
Stefan Luginbühl Gemeinderat: Die Idee ist, dass der Generalrat in den Fraktionen diskutiert ob sie in dieser Kommission mitmachen wollen. Es ist lediglich eine Anregung des Gemeinderates. Der Generalrat muss sagen ob er so eine Kommission möchte. Bis jetzt wurde noch nie eine zusätzliche Generalratskommission gegründet. Es ist eine Anregung des Gemeinderates, weil wir möchten, dass es möglichst breit abgestützt ist.
Nicole Schweizer, Fraktion ML-CSP: Wir bedanken uns beim Gemeinderat für die Behandlung unseres Antrages. Wir nehmen zu Kenntnis, dass Einiges in Bewegung ist. Wir stellen aber auch fest, dass es noch offen ist, welcher Weg gegangen wird. Wir sind überzeugt, dass der Gemeinderat die Arbeit nicht wegschiebt, sondern am Ball bleibt. Wir erwarten zu dem vom Gemeinderat, dass er den Generalrat ca. einmal im Jahr über den Verlauf informiert und aufklärt.
Therese Lorch, Fraktion CVP: Wir haben nicht sehr ausführlich über diese Antwort des Gemeinderates diskutiert. Aus diesem Grund ist mein Votum sehr persönlich gespickt. Die Senioren mit einer eingeschränkten Mobilität sind auf fremde Hilfe angewiesen. Die fehlende Apotheke und der schlechte Zugang zum öffentlichen Verkehr, ist hier sehr von Wichtigkeit. In Flamatt hat man ideale Bedingungen geschaffen, mit der Umsetzung der Alterswohnungen. Ein ähnliches Projekt wird, denke ich, eher schwieriger sein. Ich bin überzeugt, dass es innovative Lösungsätze gibt. Das Problem scheint aber doch eher im finanziellen Bereich zu sein. Wir unterstützen den Ansatz des Gemeinderates, eine neue Kommission zu gründen. Für mich stellt sich noch die Frage Stefan, was mit dem Kurpark im Moment eigentlich genau läuft.
Andreas Freiburghaus, Ammann: In Absprache mit Stefan, erlaube ich mir darauf Antwort zu geben. Bezüglich dem Einwohnerspiegel vom Kurpark, können wir im Moment noch nichts sagen. Bezüglich dem Bauprojekt unterhalb des Parkplatzes: Diese Arbeiten sind im Moment stillgelegt. Dies waren jetzt zwei eher negative Mitteilungen aber wir haben auch eine eher positive Nachricht. Wir sind seit ungefähr einem Monat im Gespräch mit der Pfarrei, um miteinander da weiter zu gehen. Doch wo, wie und dies alles wissen wir im Moment noch nicht. Das Thema bleibt aktuell und wir werden weiter informieren sobald wir mehr wissen.
Mitte Links-CSP Wünnewil-Flamatt
c/o Marlies Schafer-Jungo
Eichenstrasse 79
3184 Wünnewil
Mail: marlies.schafer@hispeed.ch
Telefon: 026 496 30 74